Dienstag, 26. Juni 2018

Ein Kleid mit Loch


Wie viele von euch sicher schon wissen, nähe ich mir momentan einen Trenchcoat mir der Onlineschule Grasser. Dieses Kleid wird von mir deswegen als Prokrastinieren von meiner eigentlichen Aufgabe betrachtet. Die Temperaturen draußen (und drinnen) sind so heiß, dass ich mich in so ein Oberbekleidungsstück für die Anprobe einfach nicht zwingen kann. Meine Gedanken sind beim Urlaub und Meer...

Zuerst war der Stoff. Wie bei vielen meiner Projekten, habe ich zuerst den Stoff gekauft und erst danach das passende Modell für ihn gefunden. Es passiert mir ziemlich selten, dass es andersrum ist: zuerst sehe ich das Modell und dann suche panisch und normalerweise am Anfang erfolglos nach dem passenden Stoff. Diesen Stoff, der als italienischer Designerstoff bezeichnet wurde, habe ich in den Stoffbergen von JP Stoffe Mörfelden gefunden. Der Druck ist etwas außergewöhnlich und macht eine Urlaubsstimmung. Die Qualität ist Krepp aus 100% Viskose - perfekt für ein Sommerkleid.

Das Modell zum Stoff hat sich ziemlich schnell gefunden. Zuhause habe ich eine ziemlich beeindruckende Kollektion der Burda-Zeitschriften und nähe, wie ihr sicherlich schon bemerkt habt, gerne etwas aus den älteren Ausgaben. Diesmal wurde ich auf der russischen Burdastyle-Seite für ein Kleid "mit Loch" auf dem Rücken inspiriert.

Modelle mit offenem Rücken sind für mich meist problematisch. Ich kann mir nicht vorstellen, keine Unterwäsche drunter zu tragen, deswegen scheiden die meisten Modelle bei mir sofort aus. Dieses Kleid hat aber die Öffnung die unter der BH Linie liegt - eine ziemlich ungewöhnliche Positionierung des "offenen Rückens". Zudem hat es einen VoKuHiLa-Rock, die jetzt seit ein paar Jahren wieder modern sind. 

Das Kleid war sehr schnell genäht. Etwas Geduld war wegen der Eigenschaften des Materials erforderlich. Der Zuschnitt und Zusammensetzung der Teile haben bei weitem nicht so genau geklappt, wie es z.B. bei einem Baumwollbatist der Fall ist. Aber von diesem Phänomen wusste ich schon und deswegen habe mir erlaubt, eine nicht ganz saubere Verarbeitung zu akzeptieren. Belohnt wurde ich von einem wundervollen Fall, den der Stoff anbietet. Der Rock, durch Kräuselung und hintere Länge, fühlt sich großartig an, wenn der kleine Sommerwind kommt. Perfekt für die Meerespromenade :) Naja, oder für unsere lokale Rheinufer.

Für die Arbeit ist dieses Kleid leider nichts. Die Öffnung so tief am Rücken wird definitiv nicht als professionell betrachtet. Das ist natürlich eine Vermutung, da ich es gar nicht gewagt habe, dieses Kleid auf die Arbeit auszuführen. Natürlich kann man einen längeren Blazer oder ein Jäckchen im klimatisierten Büro drüberziehen, dann hat man aber nicht viel vom Kleid übrig. Der VoKuHiLa-Rock will zum Spazieren getragen werden und nicht auf dem Bürostuhl knittern. Das ist meine Meinung dazu :)

Aus dem oben genannten Grund hatte ich das Kleid bis jetzt nur ein mal an, obwohl seit dem Fertigstellen schon einige Wochen vergangen sind. Ich nehme es aber unbedingt mit in den Urlaub und kriege dabei einen braunen Kreis auf dem Rücken :)
Stoff: Viskosekrepp von JP Stoffe
Fotos: meine