Donnerstag, 11. April 2019

Ein Frühlingsprojekt

Mein letzter Blogpost liegt länger als 4 Monate zurück und ihr fragt euch wahrscheinlich, was der Grund dafür ist. Wenn ich früher über die "Schreibblockade" von anderen Bloggern gelesen habe, habe ich mir nicht vorstellen können, was das ist. Ich kann immer schreiben, dachte ich. Und es ist auch wahr :)
Nicht die Schreibblockade ist daran schuld, dass hier in den letzten Monaten wenig los war. Zu so einem Blogpost gehören nicht nur der Text, sondern auch Bilder. Da ich einen ziemlich hohen Anspruch an Bilder auf meinem Blog habe, ist es eine zeitaufwändige Aufgabe, Bilder zu machen. Insbesondere im Winter gelingt es mir relativ schwer, weil die Lichtzeit begrenzt ist und die es Temperaturen draußen nur ermöglichen, Jacken und Mäntel bequem zu zeigen.
Natürlich, ist das oben geschriebene keine Ausrede, nichts zu veröffentlichen. Genäht habe ich einiges, obwohl aus privaten Gründen auch nicht mehr so viel, wie früher.
Wer dies und jenes von mir lesen will und sich vor den Fotos mittelmäßiger Qualität nicht scheut, kann gerne meinen Instagram-Account (viertelvorfertig) checken. Dort habe ich ab und zu das gezeigt, was so in meinem Nähleben abgelaufen ist.

Aber genug über die Gründe des Nichtstuns. Mit diesem Post möchte ich die neue Nähsaison eröffnen. Ja-ja, die Saison beginnt bei mir mit den ersten Sommerkleidern. Mir ist letztens sehr klar geworden, dass mich Sommerkleider am stärksten zum Nähen inspirieren. Als erstes Projekt der Saison habe ich spontan das Kleid von Grasser Nr. 672 gewählt. Dass ich in der letzten Zeit vermehrt russische Schnitte vernähe, soll schon aufgefallen sein :) Die zwei Labels

 Grasser und VikiSews entwickeln sich in den letzten Jahren so schnell, dass es in meiner ToDo-Liste kaum mehr Platz für Burda gibt. Professionelle Darstellung der neuen Modelle, sehr ausführlich bebilderte Anleitungen, große Online-Community mit vernähten Beispielen... Watch out, Burda Style! Leider existiert das Ganze momentan nur in russischer Sprache, aber das ist, meiner Meinung nach, ein temporäres Phänomen. Der Markt außerhalb von Russland existiert und da es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, dass er angegangen wird. Es wird mich persönlich auf jeden Fall freuen, wenn Grasser und VikiSews nach Deutschland kommen, weil ich, wie ihr schon bemerkt habt, ein großer Fan von den beiden bin :) Und wenn das Werbung ist oder heißen soll, dann kommt sie von ganzen Herzen und ist auf keinen Fall irgendwie bezahlt oder belohnt.
Quelle: www.grasser.ru

Quelle: www.grasser.ru

Aber jetzt nun mal zum Kleid, das ich ausgewählt habe. Dieses Modell ist besonders, weil es mit einem so genannten "Sew Cross" von Grasser eingeführt wurde. Das ist ein Online-Videokurs mit detaillierten Tutorials zum Nähen dieses Kleides. In dem Kurs kann man mit und ohne Tutor teilnehmen. Ich habe die Variante ohne gewählt. Ich habe also nur die Videos und die Community, was ich als absolut ausreichend empfinde.

Grasser hat für diesen Kurs einiges vorbereitet: man bekommt den Schnitt, die detaillierte Nähanleitung in PDF-Format, einen Nähkalender, in dem jede Operation eine Zeitabschätzung hat und mit dem Häckchen abgehakt werden kann, und die Step-by-Step-Nähvideos. Ich muss sagen, dass es eine Menge ist für die 14 Euro, die ich bezahlt habe :)



Der empfohlene Stoff zu diesem Modell ist Seidenkrepp. Natürlich kann man auch Viskose oder Baumwollbatist dafür nehmen, sie haben aber Nachteile: Viskose wird extrem knittern, was bei so vielen Rüschen vielleicht doch ein Problem sein wird, und Batist wird nicht so weich fallen, was die allgemeine Form des Kleides sehr beeinflussen wird. Ich habe relativ lange gebraucht, um den passenden Stoff dafür zu bekommen, und muss sagen, dass ich dafür drei Stoffe kaufen musste. Ich habe nämlich Viskose, Batist und endlich Seide gekauft. Aus den ersten zwei werden jetzt andere Kleider entstehen. Ich werde Schnitte wählen, die besser zu den Stoffen passen. Ich habe entschieden, mit Seide zu arbeiten. Das wird mein erstes Seidenkleid sein, und ich bin sehr gespannt, wie es mir gelingt.

Grasser motiviert einen immer dazu, ein Probekleid zu nähen. Ich habe mir diesen Schritt schon angewöhnt und überspringe ihn nur in seltenen Fällen. Natürlich, braucht man dafür Zeit und Material. Aber 3,2 Meter Seide, und das ist nämlich die Menge, die man für das Modell braucht, kosten auch nicht gerade 5 Euro. Ich investiere lieber ein altes Bettlaken und ein Tag meiner Zeit und fahre hier mit dem Schnitt auf Nummer sicher. Ein Tag ist in den meisten Fällen zu viel, es dauert bei mir normalerweise 1-2 Stunden, inklusive Zuschnitt, ein Probeteil zu nähen. Nur hier nähe ich alle Rüschen und Manschetten mit und deswegen dauert es entsprechend. 

Eigentlich habe ich mein Probekleid schon gemacht und berichte über die Passform und Sonstiges in dem nächsten Post.

Und noch ein kurzes Info für diejenigen von euch, die diesen Schnitt toll finden: den Schnitt kann man auch ohne Kurs für ein paar Euro auf grasser.ru kaufen und einfach so nach den Bildern nähen.
Wenn der Stoff nicht so schwer zu verarbeiten ist, sehe ich diesen Schnitt auch nicht als besonders anspruchsvoll.

Ich verabschiede mich bis zum nächsten Post und wünsche euch noch eine tolle Woche!


2 Kommentare:

  1. Dein Projekt sieht sehr vielversprechend aus. Besonders gut gefällt mir die Kombination von Streifenstoff mit Rüschen. Zu den russischen Schnittmustern: Ich habe bereits 3 Muster von Viki genäht - u.a. auch die Paperbaghose, die du in Würzburg genäht hast - und bin von der Passform sehr angetan. Grasserschnitte gibt es - glaube ich - mittlerweile auch auf Englisch. Bin gespannt auf Tragefotos, auf Instagram oder auf deinem Blog. LG Carola

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    1. Liebe Carola, irgendwie habe ich deinen Kommentar vorgestern verpasst und heute schon deine Hose gesehen :) Die Tragefotos sind seit heute auch schon da, obwohl ich sagen muss, dass ich mir in dem Schnitt selbst nicht so gut gefalle. Ich freue mich auch schon sehr, einfach ein einfaches Baumwollkleid zu nähen, ohne Schnickschnack, das war schon viel Arbeit, dieses hier...

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