Mittwoch, 10. Januar 2018

Mein Weihnachtskleid 2017/18


Erstaunlich, dass die etwas magische Weihnachtsstimmung so schnell verfliegt und der kühle und etwas graue Januaralltag kommt als Nichts wäre. Im Weihnachtsvorbereitungsstressmonat Dezember habe ich meinen Blog etwas zu wenig gepflegt und nur das eine oder andere Bild auf Instagram gepostet mit dem Versprechen "coming soon..."

Heute präsentiere ich mein diesjähriges Weihnachtskleid. Von dem Sew Along habe ich rechtzeitig erfahren, doch war ich mir wie immer nicht sicher, ob und welches Kleid ich mir diesmal nähen soll. Die Entscheidung habe ich ohne viel zu überlegen getroffen: es wurde Kleid 119 aus Burdastyle 8/2017.

Wow, das ist schon das zweite Kleid aus dieser Ausgabe (das erste ist hier). Es passiert mir ziemlich selten, dass mir mehrere Modelle aus einem Heft gut gefallen. Ich muss sagen, dass mir die Ausgaben des letzten halben Jahres sehr gut gefallen. Während ich aus dem Jahr 2016 insgesamt vielleicht zwei oder drei Modelle interessant fand, sind in den Ausgaben der letzten 6 Monate mindestens 10 interessante dabei. Ich empfinde den Redaktionswechsel von Burda Style als sehr positiv.

Inspiriert hat mich zu diesem Kleid Sandra auf ihrem Blog Zufall, wenn's klappt. Ohne sie hätte ich gar nicht bemerkt, dass der Schnitt mit vier Schwierigkeitspunkten belegt ist. Meiner Meinung nach ist das aber nicht gerechtfertigt, weil das Kleid nicht schwerer zu nähen ist als die anderen Modelle.

Weil es zum Kleid keinen Futterschnitt gibt, habe ich es auch ohne Futter genäht. Normalerweise mag ich gefütterte Kleider mehr, insbesondere im Winter, wenn unter dem Kleid auch mal eine dicke Strumpfhose getragen werden soll. Bei diesem Modell war ich mir aber nicht sicher, wie ich das Futter konstruieren soll. Mit so vielen Drapierungen muss das Futter eigentlich einen einfachen Schnitt mit Abnäher haben, wie z.B. in diesem Kleid. Doch war es mir zu riskant, den Schnitt aus den Drapierungen selbst zu "erraten". Ich habe entschieden, dass ich einfach ein Unterkleid drunterziehe. Im Endeffekt hat sich das als eine richtige Entscheidung erwiesen.

Ich habe mich für einen Anzugstoff entschieden, den ich auch schnell im Laden vor Ort (Gigant Stoffe Pfungstadt) gekauft habe. In diesem Laden sind die Stoffe auf große Ballen gewickelt und nicht nur die Zusammensetzung sondern auch der Preis oft nicht ausgezeichnet. Deswegen musste ich meine, neulich auf dem Workshop in Köln vertieften, Kenntnisse zum Erraten der Stoffbestandteile anwenden. Der Ergebnis lautet: ein Wollstoffgemisch. Vielleicht so genannte Halbwolle aus 50% Wolle und 50% Polyester. Von der Handhabung und dem Tragen her ein durchaus angenehmer Stoff. Man sieht es wahrscheinlich nicht auf den Bildern, aber der Stoff hat dünne satinierte eingewebte Streifen.

Genäht habe ich nach der Anleitung in der Größe 40, die ich auch sonst immer ausschneide. Obwohl sich meine Figur nicht geändert hat, musste ich die Taille gar nicht anpassen, wie es sonst der Fall ist. Die taillierten Kleider aus Burda Style sind mir normalerweise 4-8 cm in der Taille zu breit. Dieses aber saß perfekt. Und auch der Ausschnitt stand nicht ab, wie es auch sonst so oft der Fall ist. Die Sache mit dem Ausschnitt habe ich aber im Vorfeld am Schnittmuster geprüft und war positiv überrascht zu erfahren, dass der vordere Ausschnitt schon im Schnittmuster kleiner als der hintere ist. Also, habe ich den Ausschnitt so belassen wie er war und im Endeffekt hat er auch gut gepasst. Die zwei Kleinigkeiten, die ich verändert habe, sind die Länge und die Rückenbreite und Rückenlänge. 

Schon auf dem Bild im Magazin sah ich, dass das Kleid ziemlich lang ist. Etwas längere Kleider sind wieder modern, doch passen sie gar nicht zu meiner Beinform. Um Stoff zu sparen, habe ich schon beim Zuschnitt die Länge um 4 cm reduziert, also einfach ohne Nahtzugabe zugeschnitten. Den Gehschlitz vorne habe auch weggelassen.

Die Anpassungen am Rücken waren minimal: ich habe den oberen Punkt der rückwärtigen Mittelnaht (Reißverschluss) um 1 cm nach unten verschoben, also den Rücken um 1 cm in der Mitte gekürzt. Und auch etwas Breite in die Mittelnaht weggenommen, ca. 1 cm insgesamt. Ich habe zum ersten Mal die Rückenanpassungen an meiner individuellen Schneiderpuppe gemacht und es sehr genossen. Ein ganz neues Gefühl :) Eine Möglichkeit wie nie zuvor.

Auf dem Bild sieht man leichte Falten, weil ich leicht ungerade stehe. Auch nach der Autofahrt ist der Stoff hinten leicht zerknittert.

Die Anleitung zu dem Modell ist etwas verwirrend geschrieben. Ich habe nicht verstanden, warum man manche Teile an den Linien umschlagen und heften soll. Nach Rumprobieren habe ich sie einfach bündig aneinander gesteppt und Falten gelegt. Vielleicht ist meine Denkweise etwas anders, aber ich finde das Heften an dieser Stelle unnötig.

Das Kleid war nach ein paar Abenden fertig. Ich habe es am Sonntag zugeschnitten und danach kontinuierlich nach der Arbeit ein Bisschen genäht. Viel Zeit kann ich fürs Nähen nach der Arbeit nicht investieren. Ich bin froh, wenn ich mich eine Stunde lang pro Arbeitstag damit beschäftigen kann.

Ich muss sagen, ich habe dieses Modell für mich als sehr gelungen empfunden. Der Wollstoff ist schlicht, doch die glänzenden Streifen und die Drapierungen machen das Kleid etwas festlicher. Man kann ruhig etwas mehr essen, das Vorderteil des Kleides ist dafür günstig gerafft :)

Ich habe das Kleid an Weihnachten und auch an Silvester getragen und fand es ziemlich bequem. Und Komplimente haben das Kleid und natürlich auch ich bekommen :)

Ich wünsche euch allen einen guten Start ins neue Jahr und freue mich auf die neuen Herausforderungen, die unsere Nähzukunft bestimmt bringen wird!


Stoff: Wollgemisch vom Gigant Stoffe Pfungstadt
Fotos: meine

8 Kommentare:

  1. Das Kleid steht Dir ausgezeichnet. Es passt wie angegossen. Ich bin total begeistert! Ja, Du hast Recht: Unterm Strich habe ich auch nicht verstanden, warum der Schnitt vier Punkte hat. Soooo schwer fand ich es nämlich auch nicht (aber ich war trotzdem stolz, dass ich es geschafft hatte).
    Den Redaktionswechsel bei Burda habe ich auch als sehr positiv empfunden. Hast Du schon die neue Februar-Ausgabe gesehen? Da könnte ich mir die Finger wundnähen, wenn nur dieses Arbeiten zwischendrin nicht immer wäre :))
    LG, Sandra

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    1. Liebe Sandra, dein Blogbeitrag zu diesem Modell hat mir geholfen, an einer Stelle die Anleitung zu verstehen. Ich glaube, ohne dich, hätte ich länger gebraucht. Von daher weiß ich nicht, vielleicht deswegen kam mir der Schnitt so leicht vor ;) Die Februarburda war gestern in meinem Briefkasten. Ich habe mich in die Wickelbluse mit dem eingeschnittenen Stehkragen sofort verliebt. Auch die Retrosachen fand ich interessant. Du hast recht, eine durchaus gelungene Ausgabe.

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  2. Du hast die Komplimente völlig zu recht bekommen, Dein Kleid ist perfekt. Es sitzt sehr gut, auch die Länge ist kein bisschen zu kurz. Durch den schönen Stoff wirkt es sehr wertig, hat durch die Raffung auch etwas Raffinesse.
    Liebe Grüße und ein schönes Nähjahr 2018,
    SaSa

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    1. Danke, SaSa. Manche Modelle kann man nur nach der Anprobe schätzen. Dieses ist mir im August gar nicht aufgefallen... Ich wünsche dir auch einen guten Start ins neue Jahr und hoffe, dass wir uns auf einer oder anderen Veranstaltung noch mal treffen!

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  3. Ich gebe dir recht, das Kleid ist perfekt. Der Stoff und der Schnitt passen gut zueinander, und deine Fotos sind wunderschön geworden,
    LG Annett

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    1. Vielen Dank, Annett. Dein Kompliment hat meinen Fotografen sehr gefreut :)

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  4. Du hast wirklich den perfekten stoff für das midell gefunden. und du kannst noch schwarz tragen-es sieht einfach super aus!
    ich bin durch russen-burda auf das modell aufmerksam geworden. da gab es einfach so tolle versionen.und es ist auch klar,dass der stoff halt haben sollte,was für mich zu einem konflikt führt-ich friere:-) nehme ich wollstoff- wird mir zu warm oder in den kühlen monaten zu kalt ohne ärmel.
    deswegen bewundere ich das modell an den anderen:-)
    deine version ist die schönste!

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    1. Danke für dein Kompliment :) Ich bin auch in der russischen Community oft unterwegs, bei diesem Modell habe ich aber aus Zeitgründen nicht viel recherchiert. Ein Wintermodell ohne Ärmel ist natürlich nicht sehr praktisch, bis jetzt hat mich das aber nicht gestört. Manchmal trage ich ein schlichtes Langarmshirt drunter. Dieses Kleid ist wirklich letztens zum Lieblingskleid geworden :), ich ziehe es immer wieder gerne an.

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